Moderne Sklaverei im Kapitalismus

Wie es bis heute moderne Sklaverei gibt und welchen Zusammenhang dies zum Kapitalismus hat

Heute am 23. August ist der Internationale Tag der Erinnerung an den Sklavenhandel und seine Abschaffung. Doch auch heute gibt es immer noch Menschen, die in Sklaverei oder sklavenähnlichen Verhältnissen leben. Nach Angaben des Global Slavery Index (GSI) der Menschenrechtsorganisation Walk Free waren im Jahr 2021 immer noch 50 Millionen Menschen Opfer von moderner Sklaverei, davon ca. 28 Millionen in Zwangsarbeit und 22 Millionen in Zwangsehen. Bei 12 Millionen Betroffenen soll es sich laut dem Bericht um Kinder handeln. Damit ist die Anzahl seit 2018 um 10 Millionen Menschen gestiegen. Mit dem Begriff moderne Sklaverei werden verschiedene Phänomene zusammengefasst darunter Zwangsarbeit, sexuelle Ausbeutung, Menschenhandel, Kindersoldaten und Zwangsverheiratung. Die Berechnungen für den Bericht erfolgte durch verschiedenen Datenquellen, z.B. national erhobene repräsentative Befragungen von Personen über eigene Erfahrungen von Zwangsarbeit oder Zwangsverheiratung. Die Dunkelziffer könnte damit auch höher liegen.

Der Bericht macht deutlich, dass auch die G20 Staaten auf Produkte importieren, die in Zwangsarbeit gefertigt wurden. Sogenannte Risikoprodukte würden jährlich im Wert von 468 Milliarden US-Dollar in die G20-Staaten importiert werden. Besonders kritisch wären in diesem Kontext Elektronikartikel, Textilprodukte, Palmöl und Solarzellen. Die USA sticht dabei als größter Importeur von Risikoprodukten heraus. Obwohl Zwangsarbeit am häufigsten in Ländern mit niedrigem in Ländern mit niedrigem Einkommen vorkommt, ist sie eng mit der Nachfrage aus Ländern mit höherem Einkommen verbunden. Etwa zwei Drittel aller Fälle von Zwangsarbeit sind mit globalen Lieferketten verbunden, wobei Menschen in einer Vielzahl von Sektoren und auf jeder Stufe der Lieferkette ausgebeutet werden können. Am häufigsten findet Zwangsarbeit in den untersten Stufen der Lieferketten statt, d. h. bspw. bei der Gewinnung von Rohstoffen.

Auch in Deutschland gibt es Betroffene, z.B. in Form von Opfern von Menschenhandel in der Prostitution. Laut dem Bericht gibt es in Deutschland 47,000 Opfer von Sklaverei. Damit ist die Anzahl zwar seit dem vorherigen Bericht gesunken, jedoch nach wie vor alarmierend.

Es wird ein Zusammenhang zwischen Kapitalismus und Sklaverei bzw. Sklavenähnlichen Verhältnissen deutlich, da globalisierte Lieferketten häufig in Zusammenhang mit moderner Sklaverei stehen. Auch historisch gibt es einen starken Zusammenhang, denn die Plantagenökonomie, die auf Sklaverei basierte, machte den modernen Kapitalismus erst möglich. Die Profit-Orientierung des Kapitalismus und die grenzenlose Akkumulation (Anhäufung von Kapital) begünstigt Ausbeutung und gefährdet vulnerable Gruppen.

Quellen:

https://cdn.walkfree.org/content/uploads/2023/05/17114737/Global-Slavery-Index-2023.pdf

https://www.akweb.de/gesellschaft/sklaverei-und-kapitalismus/#:~:text=Die%20auf%20Sklavenarbeit%20basierende%20Plantagen%C3%B6konomie,oder%20Tabak%20angebaut%20und%20exportiert.

Datum: 23. August 2023

Moderne Sklaverei im Kapitalismus Heute am 23. August ist der Internationale Tag der Erinnerung an den Sklavenhandel...

Gepostet von Marisa's Blog Diskussionsforum - Stiftung Gewaltfreies Leben am Mittwoch, 23. August 2023