Konfliktlösungsstrategien (Ukraine – Russland)

Was können wir aus Erkenntnissen aus dem Feld Konfliktmanagement über mögliche Lösungsversuche von internationalen Konflikten lernen?
 
Reinhard Böhm betont aus einer pädagogischen Perspektive folgende Punkte für eine erfolgreiche Konfliktbewältigung:
1. Es ist notwendig, zielgerichtet und konstruktiv zu kommunizieren.
2. Eine objektive und gründliche Konfliktanalyse bzw. „Konfliktdiagnose“ der Konfliktgeschehnisse ist wichtig.
3. Personen, die nicht unmittelbar in die Konfliktereignisse eingebunden sind, kein Naheverhältnis zu den Konfliktparteien aufweisen und von diesen als „nicht- bzw. allparteilich“ wahrgenommen werden, können hilfreich sein.
4. Oberstes Ziel ist es, dass die Konfliktparteien wieder Kommunikation aufnehmen, in Beziehung treten und sensibel und aufgeschlossen für die Interessenslagen ihres Gegenübers werden.
5. Nur wer sich auf diese oft mühselige Auseinandersetzung mit sich selbst einlässt, wird mit sozialen Konflikten produktiv umgehen und vielleicht für die Zukunft den einen oder anderen Konflikt sogar verhindern können.
 
Übertragt man diesen Ansatz auf internationale Konflikte und geht dabei von der Annahme aus, dass Konflikte zwischen Staaten auf rationale Weise analysiert und gelöst werden können, und dass eine unabhängige und wissenschaftlich fundierte Kriegsursachenforschung dazu beitragen kann, Kriege zu verhindern. Das Ziel sollte dabei die Identifizierung von Kriegsursachen und Konflikten zwischen Staaten und der Versuch der Schlichtung von zugrundeliegenden Konflikten in diplomatisch unterstützten Verhandlungen sein.
 
1. Konfliktdiagnose: Eine objektive und gründliche Analyse der Konfliktgeschehnisse ist notwendig, um die Ursachen zu verstehen und effektive Lösungen zu finden. Kriegsursachenforschung: Es ist notwendig, die Kriegsursachen systematisch zu erforschen und Lösungen zu finden, um Konflikte und Krieg zu vermeiden
2. Einbindung von unparteiischen Beobachtern und Experten: Personen, die nicht unmittelbar in den Konflikt eingebunden sind und als neutral und unparteiisch wahrgenommen werden, können bei der Konfliktanalyse und -bewältigung hilfreich sein.
3. Kommunikation: Oberstes Ziel muss sein, dass die Konfliktparteien wieder Kommunikation aufnehmen, in Beziehung treten und sensibel und aufgeschlossen für die Interessen des Gegenübers werden.
4. Kompromissbereitschaft: Nur wenn die Konfliktparteien bereit sind, Kompromisse zu finden und aufeinander zuzugehen, kann eine dauerhafte Konfliktlösung erreicht werden.
5. Friedensverhandlungen: Die Beteiligten sollten sich an einem neutralen Ort treffen und unter Vermittlung von unparteiischen Dritten Friedensverhandlungen führen.
6. Konfliktvermeidung: Eine gründliche Analyse der Konfliktursachen und deren Behebung kann helfen, zukünftige Konflikte zu vermeiden.
 
Um sich einer Ursachenanalyse zu widmen, sollte jedoch eine differenzierte Perspektive auf den komplexen Konflikt entwickelt werden. Geht es um den Ukraine- Krieg sollte ebenfalls keine einseitige Perspektive darauf geworfen werden und die komplexe Situation muss ganzheitlich aus allen Beteiligten Perspektiven heraus erfasst werden.
 
Dazu schreibt der Experte David Ost: (Übersetzt)
 
„Putins enorme Schuld anzuerkennen bedeutet nicht, Amerika einen Freifahrtschein zu geben. Angesichts ihrer mangelnden Bereitschaft, auf eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine zu drängen, hätte sie die Aussicht öffentlich vom Tisch nehmen und auf ein gemeinsames Neutralitätsabkommen hinarbeiten sollen, das Russlands Hauptgesprächsthema entschärft hätte. Doch bei all den historischen Sünden und Schuldgefühlen Amerikas gehört der Krieg in der Ukraine nicht dazu. Sogar Putin sieht die Ursachen des Krieges im Drang der Ukraine nach vollständiger Unabhängigkeit – einem Drang, wie er uns wiederholt sagt, den er nicht akzeptieren kann. Fast niemand auf der Linken hat den Krieg unterstützt. Aber „Nieder mit der russischen Invasion“ zu sagen und dann sofort Amerika und nur Amerika die Schuld für die Provokation zu geben, ist fast dasselbe. Es zeigt nicht nur einen Mangel an grundlegendem Verständnis für Russland, es ist auch ein verblüffender Verrat an den grundlegendsten internationalistischen Prinzipien. Wenn wir Amerikas Nachbarn das Recht auf Selbstbestimmung zusprechen wollen, können wir Russland das nicht verweigern. Wenn wir nicht in der Lage sind, mehrere Imperialismen anzuerkennen, machen wir uns derselben Art von Amerikazentrismus schuldig, für die wir andere tadeln.“
 
 
 
In meinem nächsten Blogeintrag werde ich auf die Vorgeschichte des Ukraine – Russland Konfliktes eingehen und die Rolle des Westens. Folgt mir bei Facebook, wenn ihr auf dem Laufenden bleiben wollt. Und ich freue mich über jeden konstruktiven Kommentar, auch wenn ihr etwas kritisieren wollt oder Anregungen habt.

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Gepostet von Marisa's Blog Diskussionsforum - Stiftung Gewaltfreies Leben am Dienstag, 21. Februar 2023