Gründe für die Schwäche der Friedensbewegung – Was kann man tun?

Die Friedensbewegung hat seit ihrer Hochphase in den 1980er-Jahren stark an Einfluss verloren. Der Altersdurchschnitt ist deutlich gestiegen, junge Menschen engagieren sich weniger, und in der Gesellschaft erfährt sie wenig Unterstützung oder wird ignoriert. Und das gerade in einer Zeit, in der wir dringender denn je auf eine starke Friedensbewegung angewiesen sind.

Medien und ihre Rolle

Viele Medien verstärken den militaristischen Kurs, da sie wirtschaftlichen und politischen Interessen dienen. Durch ihre Struktur – wenige große Konzerne, deren Besitzer eng mit den elitären Interessen verbunden sind – unterstützen sie direkt oder indirekt Aufrüstung und Kriege. Kritische Stimmen werden selten gehört, während offizielle Quellen (Regierungen, Militär) die Berichterstattung dominieren.
Das Propagandamodell von Chomsky und Herman erklärt diesen Mechanismus durch fünf Filter:
1. Medienkonzerne als Wirtschaftsunternehmen – Ihre Besitzer haben oft finanzielle Interessen, die mit Rüstung oder Politik verknüpft sind.
2. Werbung als Haupteinnahmequelle – Inhalte müssen wirtschaftlich attraktiv bleiben, systemkritische Berichte sind unerwünscht.
3. Bevorzugung offizieller Quellen – Regierungs- und Militärvertreter bestimmen die Erzählung über Krieg und Frieden.
4. Flak (Druck auf kritische Stimmen) – Wer Kriegspolitik hinterfragt, wird als naiv oder gar als Menschenfeind dargestellt
5. Ideologische Ausrichtung – Während es in den 80ern vorwiegend noch der Antikommunismus war, ist es heute vor allem die Propagierung von Neoliberalismus und zunehmend wieder der Kriegstüchtigkeit zum Schutz westlicher Interessen
Weitere Einflussfaktoren
PR-Agenturen beeinflussen Medien, indem sie fertige Berichte liefern, die Rüstungsinteressen stützen oder Kriegsberichterstattung ideologisch begründet manipulieren z.B. um die Interessen eines Landes zu unterstützen
Think Tanks fördern wirtschaftsliberale und militärische Strategien, die Kriege als „notwendige Maßnahmen“ darstellen.
Die Rüstungslobby hat enormen Einfluss – früher besaßen Rüstungsfirmen wie General Electric sogar weite Teile der Medienlandschaft wie Fernsehsender wie NBC. Heute treten Lobbyisten als „Experten“ auf und beeinflussen so die öffentliche Meinung.
Der wachsende Militarismus in Politik und Gesellschaft führt zu einer zunehmenden Akzeptanz von Kriegen und Aufrüstung.
Alle großen Parteien haben eine militaristische Außenpolitik übernommen. Die NATO wird als Garant für Sicherheit dargestellt, Aufrüstung gilt als alternativlos. Gleichzeitig werden Kriegsopfer entmenschlicht: Medien reduzieren sie auf Zahlen oder geben ihnen selbst die Schuld – es sei denn, sie gehören zu den Verbündeten. Doch auch Kriegsopfer verbündeter Staaten werden instrumentalisiert. Es wird propagiert, dass nur ein militärischer Sieg des Krieges das Leid beenden könnte, während andere Möglichkeiten einen Konflikt beizulegen oftmals ins Lächerliche gezogen werden.

Politische Passivität und Ablenkung

Über 40 Jahre neoliberale Politik haben viele Menschen entmutigt. Die politische Passivität vieler Menschen hat sich allgemein verstärkt. Gleichzeitig lenkt ständige Unterhaltung von gesellschaftlichem Engagement ab. Viele sind in einem Käfig aus Unterhaltungselektronik gefangen. Soziale Medien vermitteln den Eindruck, dass ein Like oder eine Online-Petition ausreichen, während reale Proteste wie die Ostermärsche an Bedeutung verlieren.

Was bleibt zu tun?

Die perfekte Strategie habe ich leider bisher auch noch nicht gefunden und bin bisher leider auch noch bei keinen anderen Autoren oder Autorinnen auf eine Formel gestoßen, die es einfach macht all die Jahrzehnte in denen die Friedensbewegung diskreditiert wurde und die Gesellschaft sich zunehmend verändert hat rückgängig zu machen in dem Weltbild der Mehrheit der Gesellschaft. Wir sehen uns aktuell allgemein einer tiefen gesellschaftlichen Spaltung ausgesetzt, die es auch umso schwieriger macht Menschen für eine gemeinsame Friedensbewegung zu vereinen. Die Kämpfe müssen gemeinschaftlich gedacht werden. Kriege und Aufrüstungsinteressen sind auch ein Ausdruck der kapitalistischen und imperialistischen Ordnung, der Einteilung der Welt im unterschiedliche zueinander konkurrierenden und verfeindeten Blöcken und nationalstaatlichen Denken und Interessen. Die Friedensbewegung sollte diese Aspekte nicht trennen und die soziale, ökonomische und ökologische Ebene miteinbeziehen ebenso sollten linke Kräfte die Friedensbewegung bei ihrem sozialen und ökonomischen sowie ökologischen Kämpfen mitdenken. Um wieder junge Menschen zu erreichen oder den passiven Teil der Gesellschaft wieder zu wecken, ist es wichtig auf niedrigschwellige Informationsangebote zu setzen, die diejenigen dort mitnehmen wo sie gerade stehen. Es sollte in einfacher Sprache informationen verbreitet werden und dabei akademische Sprache vermieden werden und in einer Zeit in der bei vielen Menschen die Aufmerksamkeitsspanne für Inhalte z.b in Social Media nur sehr kurzweilig ist auch auf Formate gesetzt werden, die visuell und inhaltlich ins Auge fallen und einen leichten Einstieg in die Themenbereiche zu ermöglichen um dazu einzuladen sich intensiver damit auseinanderzusetzen und selbst aktiv zu werden, sobald man das Thema verinnerlicht hat. Um den Kampf auf der Straße, der letzten Endes das Druckmittel ist, das für politische Veränderungen notwendig ist, wieder zu vergrößern, müssen alle Mittel und Wege genutzt werden Menschen dazu aufzurufen und darüber aufzuklären, dass diese Proteste notwendig sind und über ihre eigene Zukunft oder die ihrer Kinder und Enkel bestimmen. Und wenn man selbst noch nicht aktiv ist, sollte man sich bewusst machen, wo die Prioritäten liegen. In was für einer Zukunft man leben möchte und sich deutlich machen dass es nicht selbstverständlich ist, dass man selbst immer in Frieden leben wird und sicht klar machen, dass die Menschen die aktuell unter Kriegen leben genauso real fühlen und Leiden wie wir es tun. Natürlich hat nicht jeder die gleichen zeitlichen und gesundheitlichen Möglichkeiten sich in seiner Freizeit noch politisch zu engagieren. Trotzdem sollte man sich regelmäßig informieren, ob es in der Nähe Kundgebungen, Demonstrationen, Veranstaltungen oder Treffen von Gleichgesinnten gibt für die man die notwendigen Ressourcen bereitstellen kann. Es ist immer wieder wichtig sie selbst daran zu erinnern, dass die Lage nicht aussichtslos ist, wenn die Gesellschaft sich mit aller Kraft dagegen wehrt. Dies ist aus einer passiven Haltung allerdings nicht möglich und lässt genau das zu wovor man sich fürchtet. Es reicht nicht grausame Kriege abzulehnen, es ist auch wichtig sich öffentlich dagegen zu stellen, andere über die Hintergründe und Gefahren aufzuklären und sich aktiv für Antimilitarismus einzusetzen.

Datum: 31. Januar 2025

Hey 🙂 Danke schon Mal, dass ihr der Einladung gefolgt seid. Ich hab bisher kaum jemanden eingeladen, gerade ist der...

Gepostet von Marisa Blog - Stiftung Gewaltfreies Leben am Donnerstag, 27. Oktober 2022