Das Problem ist nicht nur die Politik, die im Auftrag des Kapitals und der Militarisierung unser Leben Tag für Tag ungemütlicher macht und fortlaufend Existenzen zerstört. Oder die Kapitalisten, die unsere Lebenskraft durch einen Strohhalm schlürfen in ihrer Villa und sich immer mehr und mehr von dem aneignen wollen, das allen gehört.
Das Hauptproblem vor dem wir in Deutschland und auch in vielen anderen Ländern stehen ist eine Bevölkerung, die das alles widerstandslos mit sich machen lässt. Die sogar teilweise jubelt,während der Sozialstaat abgebaut wird. Die den Leistungsgedanken und neoliberale Mantren so verinnerlicht hat, dass sie das als Gerechtigkeit wahrnehmen. Die Militarismus als Friedensstiftung deuten.
progressive politische Akteure haben derzeit keine wirklichen Mittel zu diesen Leuten vorzudringen. Wenn die innerliche Welt so verkehrt herum ist, kann eine Information auch nicht dort ankommen, wo sie hin soll. Informationsverbreitung und Analysen können also nicht ausreichen, um diese Masse zum Umdenken und Umfühlen zu bewegen. Es braucht Strategien das Bewusstsein der Menschen zu verändern, während die materiellen Verhältnisse sich verschlechtern. Den Effekt umzukehren, dass sie in härteren Zeiten eher dazu tendieren grausamer zu anderen zu werden, obwohl es ihnen selbst keinen Vorteil bringt und sie mit ins Elend reißt. Es braucht Wege die Gefühlsebene der Menschen wieder zu erreichen.
Gefühle werden oft zu etwas irrationalen erklärt, das höchstens Populisten im Menschen nutzen wollen, um einfache Lösungen attraktiv zu machen. Aber Gefühle und Rationalität gehören zusammen. Gefühle dienen einem Zweck z.B. empfinden wir Ekel zum Schutz davor, dass wir etwas verdorbenes Essen. So haben auch Gefühle wie Traurigkeit, Mitleid, Wut oder Freude Funktionen, die bei einer gesunden Verarbeitung davon auch Positives hervorbringen können. Emotionen halten Gemeinschaften zusammen – sie zeigen, wo Hilfe, Veränderung oder Nähe gebraucht werden. Traurigkeit signalisiert Not, Mitleid ruft zur Unterstützung, Wut treibt Wandel an und Freude stärkt Zusammenhalt. Doch wenn diese Gefühle fehlgeleitet sind, kann das soziale Gefüge kippen: Wo Mitleid fehlt, wird Traurigkeit oft als Schwäche verurteilt, Wut richtet sich gegen die Falschen, und Ungerechtigkeit wächst. Erst das ausgewogene Zusammenspiel dieser Emotionen macht eine Zivilisation menschlich und stabil.
Deswegen müssen Ansätze, wie man eine Veränderung der politischen und sozialen Verhältnisse erreicht, auch Gefühle beinhalten. Sie müssen hinterfragen, wie man die Menschen, deren Gefühls- und Gedankenwelt nicht adäquat für den Zusammenhalt einer Zivilisation ist, wieder zum „Umfühlen“ bewegen kann. Das ist eine harte Aufgabe nachdem Menschen in ihrer langen Geschichte immer wieder von Werten geprägt wurden, die bewusst verhindert sollen, dass sie als Menschheit zusammen halten und die Lage der Schwachen und Ausgebeuteten als Ungerechtigkeit und veränderungswürdig wahrnehmen. Gefühle werden auch durch die systemischen und gesellschaftlichen Bedingungen geprägt. Doch sie werden auch gebraucht, um diese zu verändern.
Datum: 16.11.2025
Hey 🙂 Danke schon Mal, dass ihr der Einladung gefolgt seid. Ich hab bisher kaum jemanden eingeladen, gerade ist der...
Gepostet von Marisa Blog - Stiftung Gewaltfreies Leben am Donnerstag, 27. Oktober 2022
